Canon > Wie die Modebranche täglich Tausende ansprechender Produktfotos erstellt

Blogartikel

Wie die Modebranche täglich Tausende ansprechender Produktfotos erstellt

StyleShoots und Canon bieten eine automatisierte Lösung, die Modehändlern ermöglicht, schnell hochwertige Fotos und Videos zu produzieren. Die Technologie spart Zeit, ist kosteneffizient und bietet gleichzeitig volle kreative Kontrolle.

Hast du schon einmal Kleidung oder Schuhe online gekauft? Dann kennst du sicher die Wirkung eines gut inszenierten Produktfotos, das dich überzeugt, etwas zu kaufen, obwohl du es weder in den Händen gehalten noch anprobiert hast. Bei großen Einzelhändlern kommen neue Produkte in einer Geschwindigkeit auf den Markt, die ein herkömmliches Fotostudio vor große Herausforderungen stellt, um die Menge in gleichbleibender Qualität zu bewältigen. Wie also schaffen es diese Händler, die erforderlichen Bilder in einem Tempo zu produzieren, das mit der sich schnell wandelnden Modebranche mithalten kann? Die Lösung liegt in einer innovativen Kombination aus Canon Kameras und Automatisierungstechnologie.

Weltweit setzen über 300 Modehändler, darunter Zalando, Forever 21, Kaufhof und Marks & Spencer, auf sogenannte „Fotomaschinen“. Diese Geräte, die aus einer Zusammenarbeit zwischen Canon und dem niederländischen Unternehmen StyleShoots hervorgegangen sind, ermöglichen es den Händlern, täglich Tausende von Fotos und Videos für ihre Online-Shops effizient zu erstellen. Hier erfährst du, wie diese Technologie funktioniert.

Eine umfassende Lösung

Die Fotomaschinen von StyleShoots sind beeindruckend groß. Zum Beispiel misst die StyleShoots Vertical etwa 260 cm in der Höhe, was ausreichend Platz bietet, damit Models und Stylisten bequem die überdachte Struktur betreten und Schaufensterpuppen vor einem gut ausgeleuchteten Hintergrund platzieren können. Die StyleShoots Horizontal nimmt eine Fläche von ca. 220 cm x 280 cm ein, auf der Produkte flach auf einer großen Tischplatte präsentiert werden. Über der Tischfläche befindet sich ein Metallrahmen mit integrierter Beleuchtung und einer Kamera, die von oben auf das Produkt gerichtet ist.

In diesen Systemen kommt eine Canon EOS 5D Mark III (der Vorgänger der aktuellen EOS 5D Mark IV) zum Einsatz, ausgestattet mit einem Canon EF 70-200mm f/4L IS II USM Objektiv in der StyleShoots Vertical und einem Canon EF 24-105mm f/4L IS USM in der StyleShoots Horizontal. Demnächst werden beide Maschinen jedoch auf die spiegellose Canon EOS R Vollformatkamera umgestellt. „Die EOS R von Canon hat weniger bewegliche Teile als eine herkömmliche DSLR mit Spiegel und eignet sich daher perfekt für unsere automatisierten Aufnahmesysteme, die einen reibungslosen Dauerbetrieb gewährleisten müssen“, erklärt Anders Jorgensen, Head of Product bei StyleShoots. Die Maschine verfügt zudem über einen speziellen Schrittmotor, der das Zoomobjektiv steuert, wenn der Benutzer eine Nahaufnahme machen möchte.

Die Kamera kann das Motiv aus verschiedenen Perspektiven erfassen, während die Software automatisch die beste Beleuchtung und die passenden Einstellungen basierend auf den Vorlieben des Nutzers bestimmt. Sie schneidet sogar den Hintergrund nachträglich aus. Gesteuert wird alles über ein Tablet, auf dem die StyleShoots-Software installiert ist. Dank des Canon Software Development Kits (SDK) kann die Software mit der Kamera kommunizieren und Befehle zum Anpassen von Zoom, Neigung und Höhe übermitteln. Der Benutzer hat außerdem die Möglichkeit, technische Parameter wie Fokus, Belichtung, Weißabgleich und mehr ganz einfach per Touchscreen anzupassen.

Automatisierung und Steuerung

Die Idee hinter dem System ist, dass die komplexen Berechnungen von der Maschine übernommen werden, während der Benutzer über eine einfache Oberfläche schnell hochwertige Inhalte erstellen kann. Es handelt sich um eine One-Touch-Lösung, die nicht nur Fotografen, sondern auch jedes Mitglied des Styling-Teams problemlos bedienen kann. Diese Benutzerfreundlichkeit war für Jorgensen und sein Team von entscheidender Bedeutung. „Uns wurde klar, dass wir alles selbst entwickeln und die besten Materialien einsetzen müssen, um den gewünschten Automatisierungsgrad zu erreichen“, erklärt Jorgensen. „Die Canon-Ausrüstung ist dabei ein Schlüsselfaktor – ohne das Canon SDK wäre das Ganze nicht umsetzbar.“

Mit der benutzerdefinierten App können die Nutzer das Produkt in der Live-Ansicht betrachten und durch einfaches Wischen über den Touchscreen die Licht- und Schattenverhältnisse entlang der X- und Y-Achse anpassen. Dank der unkomplizierten, aber leistungsstarken Klick-WB-Funktion lässt sich der Weißabgleich durch die Anpassung der Farbtemperatur der integrierten Vollspektrum-LEDs der StyleShoots-Maschine feinjustieren.

Da sowohl Beleuchtung als auch Weißabgleich mühelos über die Benutzeroberfläche gesteuert werden können, sorgen die StyleShoots-Maschinen für eine präzise Farbwiedergabe und natürliche Hauttöne bei Models. Die Einstellungen können in der StyleShoots-Software gespeichert werden, zusammen mit vordefinierten Kamerawinkeln, um jederzeit wieder abgerufen zu werden und so eine konsistente Bildqualität über alle Produktlinien hinweg sicherzustellen.

Nahtloser Übergang von Fotos zu Videos

Die StyleShoots Live- und Eclipse-Maschinen kombinieren das StyleShoots-System mit Canon-Technologie, um nahtlos zwischen Foto- und Videoproduktion zu wechseln. Dadurch können Einzelhändler ihre Inhalte in unterschiedlichen Formaten für verschiedene Plattformen veröffentlichen und die Produktionszeit im Vergleich zu herkömmlichen Studio-Setups erheblich verkürzen.

Laut StyleShoots ist die Nutzung dieser Maschinen im Vergleich zu traditionellen Foto- und Videoaufnahmen bis zu viermal schneller, neunmal kostengünstiger und zweieinhalbmal effizienter.

Trotz dieser Effizienz bleibt die Kreativität unberührt. „In der Mode geht es vor allem um den Look“, betont Jörg Siemes, Director für Professional Imaging Sales und B2B Business Development bei Canon Europe. Er unterstreicht, dass der StyleShoots-Workflow den Nutzern volle kreative Kontrolle bietet. „Mit der tabletbasierten Klick-WB-Funktion können Inhalte intuitiv erstellt werden – mit Benutzerfreundlichkeit, Effizienz, Kompatibilität und vor allem in hoher Qualität.“

Kreative Kontrolle, weniger Nachbearbeitung

Jorgensen hebt die kreativen Vorteile des vereinfachten Workflows besonders hervor. „Die meisten glauben nicht, wie gut dieses Gerät tatsächlich ist, bis sie es selbst ausprobieren“, erklärt er. „Sobald sie es testen, erkennen sie das Potenzial. Die Ausrüstung wird sowohl von Stylisten als auch Fotografen genutzt. Sie sind nicht nur dafür verantwortlich, die Bilder zu erstellen und aufzunehmen, sondern bringen auch das nötige Styling-Wissen mit, um sicherzustellen, dass das Ergebnis den Styleguides des Unternehmens entspricht.“

„Um das bestmögliche Bild zu erhalten, möchten Stylisten oft mehrere Versionen aufnehmen, bevor sie sich für das finale Bild entscheiden. In einem herkömmlichen Workflow werden Dateien jedoch sofort gespeichert, was es schwierig macht, die Aufnahmen zu vergleichen oder Fehler zu korrigieren, bevor sie an die Nachbearbeitung weitergegeben werden. Dies kann dazu führen, dass jemand mit der Bearbeitung eines Bildes beginnt, das nicht optimal ist. Unsere präzisen Algorithmen und automatischen Zuschnittpfade verhindern solche Probleme.“

Dank der intelligenten Software, die die Beleuchtung anpasst und komplexe Berechnungen durchführt, können Hintergründe automatisch entfernt werden, ohne dass ein Retuschierer eingreifen muss. „Unsere leistungsstarken Algorithmen erkennen den Hintergrund bis auf ein Pixel genau. Dadurch können selbst Produkte mit feinen Stoffen, wie Schals, fotografiert werden, um ein perfekt freigestelltes Bild in professioneller Qualität zu erzeugen, ohne Verzerrungen oder unerwünschte Hintergründe“, erklärt Jorgensen.

 

Verfasst von Jason Parnell-Brookes and Kathrine Anker